Heute sollte es nach Dirhami gehen, wieder ein Stück Richtung Tallinn. Da der Wind heute vormittag recht stark wehte und nachmittags sich laut Windfinder ein wenig beruhigen und aus der richtigen Richtung kommen sollte, ging es erst um 14:45 Uhr los. Ich legte bei 15-20 kn Wind ab. Das Fahrwasser von Haapsalu ist ja sehr eng. Also zog ich die Fock raus, konnte um 14:50 Uhr schon den Motor ausmachen und fuhr unter Vorsegel das Fahrwasser ab. Um 15:40 Uhr, als sich auch links und rechts vom Fahrwasser das tiefere Wasser etwas öffnete, ging ich kurz in den Wind und zog auch das Gross hoch. Dann fuhr ich unter Vollzeug mit Raumwind sportliche 7 Knoten und mehr. Um 15:20 Uhr zog ich das Reff 1 ein, weil es dann doch zu viel Wind hatte. So macht segeln auf jeden Fall richtig Spass. Zum Teil fuhr ich mehr als 8 Knoten…
Aber dann wurde es ganz komisch. Zwei Windgebiete trafen aufeinander und ich war genau mittendrin. Um 15:40 Uhr fuhr ich wieder Vollzeug, weil der Wind nachgelassen hatte. Um 16:05 Uhr hatte ich wieder Reff 1 drin, weil es zu windig war. Um 17:08 war der Wind dann komplett weg und dazu stand noch eine steile harte Welle gegenan. Ich probierte es kurz mit dem Motor, um mich aus diesem Luftloch zu manövrieren. Um 17:15 Uhr war der Motor wieder aus. Ab dann war es Eiertanz. Der Wind drehte um ca. 60 Grad hin und her und wehte von 5 Knoten bis zu Böen in 20 Knoten, und das im Wechsel in kürzester Zeit.
Um 18:25 Uhr traf mich eine heftige unvorhersehbare Böe, mit ca. 20 Knoten laut Windanzeiger und legte die enjoy5 aber mal richtig auf die Seite. Das Boot liess sich nicht mehr steuern und machte einen heftigen Sonnenschuß. Mein Deck an Backbord ist durchs Wasser gezogen und ich hatte mehr Lage als meine Anzeige darstellen konnte. Sehr komisches Gefühl. Danach zog ich wieder das Reff 1 ein. Doch dann war der Wind wieder komplett weg…
Irgendwann hatte ich dann keine Lust mehr auf das Hin und Her. So schmiss ich um 18:45 Uhr den Diesel an und nahm die Segel weg. Aber es war auch nicht mehr weit zu meinem Zielhafen Dirhami. Um 19:30 Uhr war ich im Hafen fest.