Eigentlich wäre ich gerne noch einen Tag in Klaipeda geblieben, doch heute stand der WInd so günstig, um nach Liepaja zu kommen. Den Wind musste ich einfach nutzen. Also gab es heute wieder einen 55 Seemeilen Schlag, auch nicht ganz wenig. Damit es nicht zu spät wird, habe ich mir auf 6:00 Uhr den Wecker gestellt. Frühstück, Zähneputzen, Duschen, Hafenkarte zurückgeben, Boot seeklar machen, dauert alles seine Zeit. Gegen 7:55 Uhr war ich bereit zum Ablegen und musste mich schon ein wenig beeilen, damit ich um 8:00 Uhr an der Brücke bin, die extra für mich so früh geöffnet wird.
Mieke und Paul, zwei freundliche Hamburger Segler mit einem sehr schönen, 100 Jahre alten 11 Meter Holzboot waren schon um 7:00 Uhr durch die Brücke und hatten den gleichen Weg… Für mich hieß es erstmal um die Ecke zur Tankstelle fahren und Tanken. Ich hatte in Lauterbach auf Rügen das letzte Mal vollgetankt und dann mit Matthias in Danzig nochmal 18 Liter nachgekippt für meinen Trip nach Klaipeda. Zum Volltanken habe ich genau 38 Liter reinbekommen. In Summe bin ich seit Lauterbach 38,2 Motorstunden gefahren und habe dafür sage und schreibe nur 56 Liter Diesel gebraucht, also weniger als 1,5 Liter pro Stunde. Und mein Tank war damit auch noch knapp halb voll. Reichweiten-Sorgen muss ich mir also keine machen.
Gegen 8:30 Uhr hatte ich fertig getankt und konnte los und raus auf die Ostsee. Um 9:15 Uhr war ich weit genug vor der Hafeneinfahrt, dass ich die Segel setzen konnte und so durfte der Motor wieder ruhen und ich segelte unter Vollzeug Richtung Norden. Der WInd stand gut und ich konnte nicht allzu hart am WInd direkten Kurs auf Liepaja nehmen. Der Wind frische wie angesagt langsam ein wenig auf und so zog ich um 11:10 Uhr das 1. Reff und um 11:50 Uhr das 2. Reff ein.
Um 12:34 passierte ich die Grenze zwischen Litauen und Lettland. So musste ich wieder eine neue Gastlandflagge unter die Steuerbord-Saling ziehen, zwischenzeitlich die Dritte…
Nachmittags ließ der Wind wieder langsam nach. Ich reffte um 15:08 Uhr aus auf Reff 1 und dann um 16:09 Uhr auf Vollzeug. Auch die Welle ließ ein wenig nach und so konnte ich mich ein wenig mit dem Trimm meiner neuen Fock auseinandersetzen. Ich glaube, die Fock macht echt einen Unterschied im Vergleich zur Alten und chic sieht sie auch aus in edlem grau. Oder was denkt Ihr?
Dann ging plötzlich alles wieder ganz schnell. Liepaja war in Sicht, um 16:47 Uhr rollte ich die Fock ein. Das Gross liess ich noch ein wenig stehen und fing an ein wenig klar Schiff zu machen. Um 17:00 Uhr schmiss ich dann wieder den Diesel an und packte auch das Gross weg. Und dann ging es auch schon rein in den Hafen. Es gibt ein großes Vorbecken mit 3 Einfahrten. Ich nahm die südliche Einfahrt und navigierte die Enjoy5 dann südlich in den Kanal, wo die Handelsschiffe liegen und auch die Marina zu finden ist. Direkt vor eine Brücke sind ein paar gute Stege und ein schönes Sanitär-Gebäude aufgebaut. Hier bleibe ich und kann dikrekt bneben Mieke und Paul festmachen. Sie waren schon eine Weile da und haben mich dann heute Abend zum Abendessen bei Ihnen an Bord eingeladen. Lecker war es, Danke dafür!
Morgen muss ich mal das Boot putzen und den Motor anschauen. Deswegen fahre ich erst Montag weiter. Außerdem steck mir noch der Trip nach Klaipeda in den Knochen und ich bin froh, wenn ich morgen ein wenig „rumkruschteln“ kann.
Schönen Abend und baldige gute Nacht…