Heute ging es weiter, und das im Team. Jochen und ich geschoben von dem Wind aus West in Richtung des 35 Seemeilen entfernten Darlowo (Rügenwalde). Die Hafeneinfahrt von Rügenwalde ist sehr eng und schwer anzusteuern, vor allem bei viel WInd und Welle. Der Hafen selbst liegt an der Mündung der Wipper hinter einer Schiebebrücke, die stündlich zur vollen Stunde für die Schifffahrt geöffnet wird. An der Brücke muss man sich über Funk anmelden.
Die Wettervorhersage war sportlich. Laut DWD sollte es Starkwind geben. Auf Windfinder sah es nicht ganz so „heftig“ aus, also wollten wir segeln. Wir ließen uns aber ein wenig Zeit mit dem Start, da es am späten nachmittag abflauen sollte und das würde uns sicher bei der Einfahrt in den Hafen helfen. Deswegen wollten wir zwischen 10:00 Uhr und 11:00 Uhr los. Nach einem guten Frühstück und Aufräumen / Seefest machen unter Deck waren wir schon um 10:00 Uhr bereit fürs losfahren. Also an Deck alles vorbereiten, Strom weg und Motor an.
Um 10:15 Uhr gingen die Leinen los und Jochen steuerte die enjoy5 aus der Box Richtung Hafenausfahrt. Um 10:32 Uhr waren wir frei und konnten rechts abbiegen und mit Kurs ca. 60 Grad Darlowo ansteuern, also Motor aus und Fock raus. Mal schauen, was der WInd mit uns so macht… Bei Vorwind-Kursen fühlt sich der Wind nicht so heftig an, wie er ist, also erstmal beobachten. Doch ich entschied, dass wir mehr Vertragen können und uns schneller bewegen wollen. Also zogen wir um 10:40 Uhr das Gross hoch und fuhren es im 2. Reff zusätzlich zur Fock. Nun rauschten wir mit bis 9 Knoten von Welle zu Welle.
Der WInd ließ nach und so konnten wir um 12:04 Uhr auf Reff1 ausreffen und um 12:12 Uhr sogar auf Vollzeug gehen. Damit konnten wir die hohen Geschwindigkeiten gut halten und kamen sehr gut voran, auch wenn die anrollenden Wellen von hinten nicht wirklich gemütlich waren. Aber es ist um so schwieriger mit den großen Wellen um so langsamer man fährt. Der Wind drehte auf ziemlich genau vor dem Wind und die Fock wurde uns gegen 13:20 Uhr zu wild, also rollten wir sie weg und fuhren nur mit Groß weiter. So fuhren wir auf Sicht bis kurz vor die Hafeneinfahrt. Gegen 16:03 Uhr waren wir bis unter eine Meile an die Einfahrt herangefahren, der Motor ging an und ich tuchte das Gross auf. Ein kurzer Funkverkehr auf Kanal 12 mit der Brücke und dann alles fertig machen für das Anlegen vor der Brücke. Als alles vorbereitet war, ging es mit viel Speed rein in das Nadelöhr der Hafeneinfahrt, bloß schnell, damit wir dem Schiff mehr Richtung geben konnten, als die Wellen, die unter uns durchrauschten.
Dann konnten wir gegen 16:30 Uhr vor der Brücke festmachen und wir mussten 30 min auf die Brückenöffnung warten. Zeit genug in einem nahen Café schnell aufs Klo zu gehen.
Um 17:00 Uhr passierten wir dann wie erwartet ohne Probleme die Brücke und konnten um 17:12 Uhr in einer fast leeren Marina festmachen, nach knapp 7 Stunden und 35,3 Seemeilen. Heute hatten wir eine Spitzengeschwindigkeit, die eine oder andere Welle runtergesurft, mit 9,6 Knoten.
Nach dem Anlegen ging es dann auf einen kleine Spaziergang und dann zum örtlichen Italiener. Pizza nach einem aktiven Tag – Mahlzeit und bis bald…