Geisterfahrt in die Windstille…

18.05.2019

Heute war es mal nebelig… Eigentlich wollte ich so gegen 10:00 Uhr los, nachdem ich letzten beiden Tage schon keine Meile gefahren bin. Doch ich mußte mich gedulden. Gegen 13:00 Uhr sah man etwas Sonne durch den Schleier und es sollte laut Wettervorhersage auch bald besser werden…

Aber noch kurz ein Absatz zu gestern. Ich wurde gestern von Benjamin zum Mittagessen mit dem Auto abgeholt. Da es den ganzen Tag schüttete wie aus Eimern, war es die perfekte Lösung für mich, eine Weile an einem trocken, warmen Ort mit netten Menschen zu verbringen.

Ich durfte mich an den gedeckten Tisch setzten und Mina hat perfekt gekocht. Es gab gebratenes Gemüse und ein supergeniales Thunfisch-Steak. Dazu haben wir eine Flasche Weisswein geleert und uns super unterhalten. Herzlichen Dank an Mina und Benjamin, dass ich einen Mittag Teil der Familie sein durfte. Ich habe mich wirklich sehr wohl gefühlt und war so zufrieden und glücklich mit mir und meiner Situation, dass ich ganz vergessen habe, weitere Fotos zu machen.

Heute machte ich gegen 13:00 Uhr alles fertig zum Ablegen und die Leinen waren dann gegen 13:20 Uhr los. Noch im Hafen setzte ich die Segel und fuhr mit wenig, aber genug Wind unter Genua und Gross aus dem Hafen.

Doch gesehen habe ich nicht wirklich was. Es war eine richtige Geisterfahrt. Ich bin froh, dass ich den Trip nicht vor 20 Jahren gemacht habe. Mein iPhone war mein bester Freund heute Mittag. Ich wusste immer genau wo ich war, auch wenn ich es nicht in live sehen konnte. Das Nebelhorn war heute griffbereit in meiner Tasche und ich hätte es fast gebraucht. Gegen 13:45 Uhr kam aus dem nichts ein Segler unter Maschine genau entgegen. Innerhalb von 3 Minuten habe ich ihn gesehen und er war wieder verschwunden…

So gegen 3 Uhr wurde die Sicht dann besser, es klarte auf und ich konnte immer besser und weiter sehen. Doch mit der Sonne und der Sicht schlief der Wind mehr und mehr ein.

Mindestens 1 Stunde stand ich komplett auf der Stelle, mitten in der Koge Bucht. Was nun? Um 16:40 nahm ich nach der elendigen Stehpartie die Segel weg und macht langsame Fahrt unter E-Motor. Ungefähr 2 Knoten machte ich mit relativ wenig Gas, damit ich auch weit komme. Parallel zu dem nicht vorhandenen Wind, kamen die Mücken und Fliegen. Sie liefen nicht nur auf dem Boot überall rum, sondern auch auf mir. Ich vertrieb mir die Zeit damit, Fliegen, die mich bevölkerten, zu ermorden…

Gegen 17:30 Uhr war dann wieder etwas Wind und ich holte die Segel wieder raus. 17:33 Uhr war die Maschine aus. Doch der Wind sollte nicht lange halten. Um 18:12 waren die Segel wieder weg und der Motor surrte leise vor sich hin. Die kleine enjoy4 schob sich langsam durch die nicht vorhandenen Wellen in Richtung Vallensbaek. Etwas mehr als eine Meile vor dem Hafen machte ich das Schiff anlegefertig. Und genau, als alles gerichtet war, kam Wind. Also doch noch mal die Genua raus und Motor aus. Bis in den Hafen konnte ich bei bester Abendstimmung dann nur unter Genua segeln und das mit 3 Knoten.

19:07 Uhr startete ich den Torqeedo für heute ein letztes Mal. Um 19:20 Uhr lag ich in meiner Box. Ich hatte ein bisschen Schwierigkeiten einen Gastplatz zu finden, doch ein Einheimische kam kurz nach mir rein und zeigte mir die Box gleich neben sich. Es stellte sich kurz darauf sogar heraus, dasss er auch bei der OneStarChallenge mitsegelt; insgesamt wohl 5 Boote aus Vallensbaek.

Nun sitze ich hier bei einem Bier und lasse den Abend ausklingen. Heute habe ich echt viel erlebt: Nebel, das Aushalten der Langsamkeit, 1Stunde und 45 Minuten in Summe unter Motor und ein schönes Finish hier im Hafen.

Hier brütet übrigens ein Schwan direkt am Steg…

Seemeilein Tag14,8
Seemeilen Gesamt200,3