Die Geheimwaffe – der Code 0
19.05.2019
Als ich heute morgen aufwachte, war vor meinem Schiff ein riesiges Gewusel. Bestimmt 80 Optimisten waren plötzlich im Hafen und fuhren hinaus auf ihre Regatta-Bahn. Lustig nur, dass ich gestern Abend nichts von der Regatta gemerkt habe, mich haben nur die viele Schlauchboote irritiert, die im Hafen lagen, aber Optis habe ich keine gesehen. Also erstmal die Meute abziehen lassen und dann los.
Heute sollte wieder wenig Wind wehen, aber immerhin habe ich mit 2 Windstärken gerechnet. Ich wollte ja heute nach Dragor, das waren mindestens 15 Seemeilen und damit zu weit für gar keinen Wind. Aus dem Hafen kam ich auch noch ganz gut. Ich legte um 10:20 Uhr ohne Probleme ab und konnte mit halbem Wind aus der Boxengasse und dann hart am Wind mit 4 Knoten aus dem Hafen segeln. Doch sobald ich aus dem Hafen war, war auch der Wind weg.
Eine elendige Kreuzerei ohne sicher zu wissen, von wo eigentlich der Wind kommt, begann. Um 11:30 Uhr nahm ich dann die Genua weg und bereitete alles für die Geheimwaffe vor. 11:40 Uhr war mein Code 0 das allererste Mal oben. Und er half – ein bisschen – oder? Ich kam immer noch nicht vom Fleck. 13:30 Uhr ging der Code 0 weg, der Torqeedo an und dieser zog mich ein bisschen raus in die Bucht.
Doch um 13:56 Uhr hatte ich plötzlich Wind. Schnell das Segel wieder raus und nun sah ich, was der Code 0 konnte. Bei diesem bisschen Wind fuhr ich plötzlich 4 Knoten. Na gut, nicht dauerhaft, aber immer mal wieder. Auf jeden Fall konnte ich segeln.
Um so näher ich an Dragor kam, um so näher war ich auch an dem Fahrwasser für die Ozeanriesen, die durch den Sund fahren. Ich hatte Fahrt im Schiff und konnte seit langem mal wieder Fernsehen. Es war echt spannend. Grönemeyer muss hier gewesen sein, als er Schiffsverkehr geschrieben hat.
Um 16:20 Uhr war WP434 querab, genau dann drehte der Wind und ich fuhr plötzlich vor dem Wind. Der Code 0 kam weg und ich fuhr nur unter Groß, leider nur mit einem Knoten oder so, doch mit dem Vorsegel in der Abdeckung war es auch nicht schneller. Als ich um 17:13 Uhr auf Höhe WP433 war, konnte ich den Kurs noch mehr nach Norden ausrichten. Ich holte die Genua raus, um auf dem Raumwind zu helfen.
17:46 Uhr ging dann die E-ngine wieder an und ich motorte in den Hafen, da der Wind ganz eingeschlafen war. Ziemlich genau um 18:00 Uhr war ich fest in Dragor Hafen, nach 7 Stunden und 40 Minuten Segeln und am Ende dann doch noch 17,2 sm.
Gegen 19:00 Uhr gab es Ravioli und ein Schöfferhofer Grapefruit. Nun sitze ich noch draußen und genieße die Abendstimmung; und der Code 0 hat es möglich gemacht…
Und zu guter letzt nochmal eine Karte mit der bisherigen Strecke:
Seemeilen Tag | 17,2 |
Seemeilen Gesamt | 217,5 |