Nachdem ich die letzten 2 Tage von Pavilosta aus mit dem Bus in Riga war, um mir die Strecke nach Riga mit dem Schiff zu sparen, sollte es heute nun endlich weitergehen. Das Wetter war dafür nicht ideal, es waren 20 kn und mehr WInd genau gegenan angesagt. Aber ich wollte nun auch wieder Strecke machen. Also plante ich genug Zeit ein und startete schon um 8:00 Uhr heute morgen. Ich ging davon aus, dass ich einige Meilen mehr machen muss als die ca. 35 Seemeilen direkte Strecke.
Schon um 8:19 Uhr ging der Motor aus und ich segelte mit dem 1. Reff im Groß Richtung Norden. Der Wind frischte auf und ich zog um 8:50 Uhr das 2. Reff ein. Ich hatte Wind und Welle gegenan. Meine Logge zeigte Geschwindigkeit durch das Wasser fast immer einen ganzen Knoten mehr an, als mein GPS Geschwindigkeit über Grund. Nunja, 2 Meter Wellen können auch ganz schön bremsen und ab und an wird man da auch ganz schön nass. Aber ich machte über Grund immerhin noch über 5 Knoten in fast die richtige Richtung. Gegen kurz vor 12:00 Uhr machte ich meine erste Wende, um wieder ein wenig näher Land zu kommen und zu schauen, wie ich am schnellsten in die richtige Richtung komme. Um 12:20 Uhr wendete ich wieder zurück. Nun gingen nur noch ca 340 Grad.
Um 12:35 frischte es wieder weiter auf und ich musste das 2. Reff wieder einziehen. um 13:15 Uhr hatte ich konstant über 20 kn Wind und ich fuhr teilweise 40 Grad Lage. Also Segel weiter verkleinern. Ich viel ab und rollte das Vorsegel zur Hälfte ein. Dann ging es fast wieder auf den alten Kurs. Leider konnte ich mit gereffter Fock nicht mehr so viel Höhe fahren, und so waren es eher 320 Grad…
Kurz vor 14:00 Uhr wendete ich wieder und versuchte nun Kurs Ventspils zu nehmen. Ca. 11 Seemeilen rutschte ich mit Kurs ca 80 Grad Richtung Zielhafen. Leider schaffte ich nicht genug Höhe und musste noch 2 Mal wenden.
Um 16:33 Uhr war ich dann vor der Hafeneinfahrt. Die Fock wurde eingerollt, der Motor ging an und das Gross runter. Bei der stehenden Welle war es nicht ganz einfach klar Schiff zu machen und mich auf den Anleger vorzubereiten. Doch irgendwann war ich dann vorbereitet und es ging ab in den Hafen. Hier sieht man als Erstes das große Treibstoff-Terminal. Die Marina befindet sich rechter Hand im Fischer-Becken.
Hier macht man mit langen Leinen am Heck an Bojen fest und macht dann den Bug mit zwei Festmachern an der Kaimauer fest. Mein Manöver ging ziemlich in die Hose. Ich stoppte an meiner Boje auf, machte einen Palsteg und war fest. Nur der Wind kam sehr stark von der Seite und ich schaffte es nicht, die kleine enjoy in die freie Box zu manövrieren. Der Wind drückte mich immer weg. Ich fuhr zwischen die Bojen der anderen Schiffe, meine Leine hat sich im Bojenhaken eines anderen Schiffes verfangen. Ich hatte alle Hände voll zu tun, da wieder freizukommen und gleichzeitig zu schauen, dass weder meine Leine noch irgendwelche anderen Leinen in die Schraube kommen.
Ich hatte plötzlich die Aufmerksamkeit des ganzen Hafens 🙁
Beim 4. oder 5. Anlauf schaffte ich es dann. die Enjoy5 drehte sich in die freie Gasse, ich konnte Gas geben und schnell reinfahren. Zwei freundliche Helfer nahmen meine Vorleinen und ich war fest. Um 17:15 Uhr war der Motor dann endlich aus nach über 9 Stunden Fahrt und 46,4 Seemeilen. Kurze Zeit nach mir legte ein weiteres Schiff an. Dort hat alles auf den ersten Versuch perfekt geklappt – Neid.
Gegen den Verdruss habe ich mir dann ein Anleger-Bier in der Hafenbewirtung gegönnt und dazu Fish & Chips…
Leider gibt es von heute wenige Fotos, es war einfach zu windig und anstrengend hart am Wind…