Heute morgen war es ziemlich kalt auf dem Schiff und ich wollte einfach nicht aufstehen. Außerdem wollte ich mit der Abfahrt ein wenig warten, bis das Wetter aufklart und die Sonne rauskommt. Wir hatten eigentlich kein schlechtes Wetter, aber alles war grau in grau und der Wind war sehr kalt. Um 7:15 Uhr gab ich mir einen Ruck und frühstückte schon mal und dann ging es ins Bad unter die Dusche. Um 8:30 Uhr kam Melwin nochmal bei mir vorbei um sich zu verabschieden. Ich machte mich dann auf einen kleinen Spaziergang in den Ort. Als erstes blieb ich gleich beim Bäcker hängen und gönnte mir einen frischen Kaffee und eine Zimtschnecke. Heiligenhafen hat einige sehr schöne Gebäude. Vor allem die evangelische Kirche und das Rathaus haben mir gefallen. Was denkt Ihr?
Gegen 10:30 Uhr war ich zurück am Schiff und wollte mich langsam auf die Abfahrt vorbereiten. Doch ich kam ins Gespräch mit Stegnachbarn. Ein Kölner Paar, das die Ostsee einiges besser kennt als ich. Ich bekam noch einige Buchtipps und dann verabschiedete ich mich. Es war immer noch recht diesig und der Wind war kalt. Deswegen war ich heute besser eingepackt als gestern. Lange Unterwäsche, Midlayer, Jeans und Pulli und zu letzt noch mein Segelanzug. Um 11:30 Uhr gingen die Leinen dann endlich los. Beim Ablegen bekam ich Hilfe von der freundlichen Stegnachbarin.
Und auf ging es. Ich rechnete mit einer windigen Fahrt und einer Ankunft gegen 18:00 Uhr in Neustadt.
Ich fuhr auf Sicht unter Motor Richtung Fehmarnsund-Brücke, die ich um 13:06 Uhr erfolgreich passierte. Schon ein paar Minuten später (13:13 Uhr) hatte ich genug Platz um das Großsegel mit 1. Reff zu setzen den Motor auszuschalten.
Dann ging es noch ein kleines Weilchen den Tonnenstrich lang bis ich rechts abbiegen konnte und mit Raumen Winden und Kurs 190 Grad Richtung Süden fuhr. Um 13:47 Uhr nahm ich auch die Fock dazu. Von nun an rannte die kleine Enjoy5 Richtung Süden. Ich hatte zum Teil 9 Knoten auf der Logge und meine Top-Speed laut GPS lag heute bei 10,7 kn als ich eine Welle „runtersurfte“. Es waren schöne Segelstunden, nur leider extrem kalt. Ich genoss die Segelei und fror dabei wie ein Zitteraal.
Um 15:50 Uhr konnte ich dann schon weiter rechts abbiegen und in die Lübbecker Bucht fahren. Ich halste und nahm Kurs 245-250 Grad auf. Da der Wind nun fast genau von achtern kam, nahm ich die Fock schon weg. Ziemlich genau um 17:00 Uhr konnte ich ein letztes Mal weiter abbiegen und die direkte Ansteuerung von Neustadt beginnen. Ich fuhr an einem Feld von Kite-Surfern vorbei, dann passierte ich noch ein Marine-Schiff und die Küstenwache. Um 17:20 Uhr begann ich mich für den Anleger vorzubereiten, klarierte Fender und Leinen und startete den Motor. Ein paar Minuten später war das Segeln zu Ende und ich ließ das Großsegel runter. Unter Motor fuhr ich in die Ancora Marina. Herr Becker von Nordic Yachting hatte mir schon mitgeteilt, wo ich mich hinlegen sollte (Steg U Platz 04). Und so legte ich mit Hilfe von netten Nachbarn genau dort an.
17:50 Uhr ging der Motor aus, nach 33,4 Seemeilen und 6 Stunden 20 Minuten. Nach dem Aufräumen des Bootes ging ich zum Anleger-Bier und zum Abendessen in das Hafenrestaurant. Es gab alkoholfreies Köpi und Scholle. Guten Appetit.