Am 27.10.2022 ging es zurück zum Boot. Dieses Mal war ich allein unterwegs und das Auto war voll gepackt mit Ausstattung für unser neues Schiff. Ich hatte Bettdecken, Kissen, Geschirr, Besteck, Töpfe, Wasserkocher, Essen und Getränke für ein paar Tage geladen. Wieder war ich erst spät in Sønderborg und es war schon dunkel als ich das Auto auf den Hafenparkplatz lenkte. Der Parkplatz hatte sich zwischenzeitlich in einen Bootsstellplatz verwandelt. Viele Boote sind wohl die letzten 2 Wochen rausgekrant und winterfertig gemacht worden. Unsere „enjoy 5“ schwamm noch. Aber auch für sie sollte die Saison bald zu Ende gehen.
Im Hafen von Sønderborg schien die Saison auch zu Ende. Die Klos und Duschen waren außer Betrieb gestellt worden. Es gab nur ein öffentliches Klo in wirklich schlechtem Zustand und ohne Klopapier. Das war für mich echt unschön und ich hatte damit auch nicht gerechnet, dass Ende Oktober keine Dusche möglich sein wird.
Naja, dieses Wochenende wollten Matthias Fink (ein Freund und erfahrener Segler) das Boot ja eh nach Kiel bringen. Am folgenden Mittwoch hatte ich dann Krantermin bei der Yachtwerft Dick im NordOstsee Kanal direkt hinter der Schleuse Kiel Holtenau. Hoffentlich gibt es in Kiel noch Häfen, die länger Service bieten für die Tage bis Mittwoch.
Am nächsten Tag, Freitag, den 28.10.2022 war ich also mit Matthias in Kiel verabredet. Ich hatte morgens nicht viel Zeit, alles an Bord zu bringen und zu verstauen. Mir war wichtig, dass ich Matthias Essen und Trinken anbieten konnte und ein ordentliches Bett für ihn zur Verfügung stand. Gerade hatte ich mich an Bord ein wenig „geputzt“, die Betten gebaut und halbwegs Ordnung an Bord geschaffen, musste ich auch schon los, um nicht zu spät in Kiel zu sein…
Um 16:00 Uhr traf ich mich pünktlich mit Matthias und einem Kumpel von Melwin auf dem Grossraumparkplatz am Hafen von Strande. Und dann ging es auch gleich im Auto von Matthias zurück nach Sønderborg. Gegen 18:00 Uhr waren wir zurück am Schiff. Unser Fahrer fuhr davon und wir waren an Bord. Dann ging es erstmal zum Abendessen in der Stadt. Ich lud Matthias ein in das Restaurant mit der Mega Pizza, das wir vor ein paar Wochen im Urlaub ausprobiert hatten. Und schnell klang der Abend aus. Wir gingen in unsere Kojen um am nächsten Morgen bei den ersten Sonnenstrahlen aufbrechen zu können.
Nach einem schnellen Frühstück und checken des Wetters sowie Vorbereitungen an Deck im Dunkel konnten wir dann gegen 7:30 Uhr aufbrechen und Richtung Kiel segeln. Die Vorhersage war ideal, 15kn aus Süd, Südwest. Wir mußten Richtung Südost und konnten also davon ausgehen, dass wir auf Backbord Bug ohne große Kreuzerei unter Vollzeug nach Kiel fahren können.
Und genau so war es. Am Anfang noch ein wenig kalt, kam auch die Sonne noch ein wenig raus und wir liefen eigentlich immer zwischen 5 und 6,5 Knoten. Ein toller Anfang, ein guter Start mit dem neuen Boot, den man sich besser nicht hätte wünschen können.
Gegen 14:30 Uhr nach ziemlich genau 7 Stunden und 35 Seemeilen machten wir in Strande fest. Matthias parkte die „enjoy 5“ gekonnt rückwärts ein und wir konnten umgehend mit dem Abtackeln beginnen.
Das Wetter sah dann doch so aus, als könnte es nieseln und die Feuchtigkeit würde sich mit der Dämmerung so oder so auf das Segeltuch legen. Also weg damit. Schnell war das Gross abgetackelt, ordentlich gefaltet und verstaut. Die Fock ebenfalls, diese landete jedoch im Auto von Matthias, da er sie zum Vermessen mitnehmen würde (Wenn Erik lieb war, gibt es vom Weihnachtsmann vielleicht eine neue Fock und einen Code 0, mal schauen!).
Nach getaner Arbeit ging es unter die Dusche und dann ließen wir den Abend im Restaurant vor Ort ausklingen. Und ja, die Duschen in Strande sind genial und noch in Betrieb gewesen. Da habe ich mich doch gleich ein paar Tage hier eingebucht 😉
Sonntag Morgen ging Matthias dann wieder von Bord und fuhr nach Hause, um den Rest des Sonntags mit seiner Familie verbringen zu können.
Ab jetzt war ich allein mit dem Boot und ein paar Dinge musste ich hinbekommen bis Mittwoch. Ich musste noch Tanken und in den NordOstsee-Kanal (NOK) fahren und dort direkt hinter der Schleuse zur Yachtwerft Dick. Ein wenig mulmig war mir schon und ich hatte vor allem vor dem NOK Respekt.
Also beschloss ich mal zur Schleuse Holtenau zu Joggen und mir das Ganze anzuschauen. Es gab eine schöne Strecke entlang der Küste an Schilksee vorbei bis zur Festung Friedrichsort (Friedrichsort ist ein Überbleibsel aus der Zeit der Dänen in Kiel, die diese Festung zum Schutz von Kiel anlegen ließen). Von da ging es ein wenig mehr weg vom Wasser und ich kam am Flughafen vorbei bis ich schliesslich am NOK angekommen bin und mir die Lage vor Ort anschauen konnte. Am Wartesteg vor der Schleuse darf man Festmachen und auch Übernachten. Also ist doch die Beste Idee, am Dienstag hierher zufahren, damit ich gut durch die Schleusse komme und pünktlich am Kran bin. Um 9:45 Uhr soll am Mittwoch der Mast weg und um 10:00 Uhr das Boot aus dem Wasser.
MIt der Fähre „Adler 2“ konnte ich sogar kostenlos auf die Südseite des Kanals wecheln, dort die Situation auf dem Werftgelände ein wenig anschauen und dann noch auf die Besucherplattform der Schleuse gehen. Hier ein paar Eindrücke von meinem Jogging-Ausflug.
Den Weg zurück bin ich dann lieber gegangen und nicht gelaufen. Weiss auch nicht warum, aber der Spaziergang war auch sehr schön.
Nachmittags und Abends ließ ich es mir an Bord gut gehen und genoss die freie Zeit bei schönem Wetter.
Hi Erik,
tolles Boot! Erste Sahne! Eigentlich auch mein Traumboot. Wusste gar nicht, dass Du auch den Segelvirus in Dir hast… 😉
Viel Spaß und eine gute Saison 2023!
Claus