Schon seit Montag, den 27.03. bin ich hier im Norden. Tatsächlich bin ich Montag Nacht um 2:00 Uhr in Kiel ins Hotelbett gefallen. Da in ganz Deutschland Streiks angesagt waren und selbst eine Sperrung des Elbtunnel im Raum stand, wollte ich lieber sicher gehen und bin am Sonntag Abend gegen 17:00 Uhr auf nach Norden. Mein Auto war komplett vollgepackt. 20 kg Seekarten, dazu Bettdecken und Kissen, Wäsche, viel Werkzeug und eine Menge Zubehör wie einen neuen Kugelfender hatte ich im Auto.
Nach einer kurzen Nacht ging es dann Montag Morgen zum Schiff. Das Boot stand schon mit aufgeriggtem Mast an der Werft. Die erste Strecke des Jahres, die für die Enjoy über Land ging, hatte sie schon erfolgreich hinter sich. Das Boot war ja am Kieler Flughafen in einem Hangar über den Winter gestanden…
Dort im Hangar war ich genau ein einziges Mal, nämlich Ende Februar. Auch da war ich schon mit vollem Auto beim Schiff, hatte Material ausgeladen, einige Dinge gebastelt, die neuen Schriftzüge angebracht und meinen AIS-Splitter ausgebaut und zur Umprogrammierung gebracht, damit mein Schiff auch auf dem AIS in Zukunft „Enjoy 5“ heisst.
Zurück zu diesem Kiel-Trip. Solange das Schiff noch an Land war, konnte ich garnicht so viel tun. Ich ging mit den Werft-Mitarbeitern nochmal alle Punkte durch, die wir für den Winter vereinbart hatten. Es war fast alles schon abgearbeitet. Ein paar Dinge sollte noch genau an dem Montag bzw am Dienstag passieren. Ich zähle mal ein wenig auf, was von Werft-Seite alles gemacht worden ist, damit mein nächstes halbes Jahr so entspannt wie möglich verlaufen kann und es so wenig Probleme wie möglich gibt. Die Werft hat das Unterwasserschiff gestrichen, alle Opferanoden getauscht, das Boot poliert, eine Motorinspektion durchgeführt inkl. Wechsel des Impellers, ein Licht am Mast ausgetauscht, einen Radarreflektor angebraucht, eine Auge für ein Wasserstag am Bug gesetzt und mich bei der Erweiterung meiner elektrischen Ausstattung unterstützt. Diese Erweiterungen sind ein neu verbauter Datenlogger, der alle Informationen aus dem NMEA Netzwerk wegschiebt und eine neu eingebundene Basisstation für eine Fernbedienung des Autopiloten…
Nach meinen Aufräumen-Aktivitäten und Vorbereitungen für das Kranen war es dann schon Nachmittag und ich fuhr zurück ins Hotel. Dort hatte ich noch ein paar Vorbereitungen für eine Veranstaltung am Wochenende zu tun. Dienstag war ich dann am Plöner See und habe Frank und die Enjoy4 getroffen. Frank hatte das Boot ja letzten Herbst gekauft und nun haben wir es gemeinsam einmal Auf- und dann wieder Abgebaut. Es war schön, meine „Alte“ Gefährtin nochmal zu sehen und ich hatte einen sehr angenehmen Mittag und Nachmittag bei Frank. Er ist wirklich ein guter Gastgeber.
Heute Morgen wurde es dann ernst. Gegen 9:30 sollte meine Enjoy5 gekrant werden. Also fuhr ich gegen 7:30 Uhr mit dem Auto los nach Strande auf den Grossraum-Parkplatz. Von dort machte ich einen kleinen Morgenspaziergang nach Schilksee und konnte in einen Bus Richtung Kiel Innenstadt steigen. An der Schleusenstraße ging raus und ich lief zur Yachtwert Dick. Hier war schon reges Treiben. Boote wurden zum Kranplatz gefahren, Boote wurden gekrant, einige Eigner waren mit Ihren Booten beschäftigt. Ich ging zur Enjoy 5, bereitete Fender und Festmacher vor und dann hieß es Abwarten, bis es losgeht. Diese Zeit wollte kurz nutzen, um mich in Strande beim Hafenmeister anzumelden. Doch leider konnte mir der Hafenmeister keinen Platz bis zum Start meiner Reise am 17.04. anbieten. Kurz rutschte mir das Herz in die Hose. Wohin dann? Und mein Auto stand ja auch in Strande. Gott sei dank ging es mir schnell wieder besser, denn mein Anruf im Nachbarhafen – Kiel Schiksee war erfolgreich. Dort konnte ich hin, puh.
Die Crew von der Werft ist sehr gut eingespielt und alles lief wie am Schnürchen. Es stand sogar ein Farbtopf bereit mit Unterwasseranstrich für die Stellen, an denen die Enjoy 5 auf den Stützen gestanden ist. Das Boot wurde hochgehoben, alle „fehlenden“ Stellen noch gestrichen und schon war das Boot auch schon im Wasser. Als ich dann den Motor startete um an den „Wartesteg“ für die Schleuse Holtenau zu fahren, fiel mir auf, dass kein Kühlwasser aus dem Auspuff kam. Nur ein paar Minuten nachdem ich das „Problem“ mitgeteilt hatte, war schon ein Techniker an Bord und der Motorraum geöffnet. Ein wenig Wasser in den Ansaugschlauch für das Kühlwasser gefüllt und schon lief der Wasserkreislauf und der Motor lief einwandfrei.
Schon kurz nach 10:00 Uhr konnte ich also losfahren und die Kanalseite wechseln um auf meinen Schleusengang zu warten. Beim Anlegen am Wartesteg bekam ich nette Hilfe von anderen Seglern. Ich zahlte meine Schleusengebühr am Kassenautomat und telefonierte dann mit der Schleuse. Gegen 10:50 Uhr konnte es dann losgehen. Schnell rein in die südliche Schleusenkammer, nachdem ein riesiges Berufsschiff in der Schleuse fest vertäut war und vorbei an diesem Riesen. Direkt hinter dem Schleusentor machte ich die Enjoy 5 fest und nach 15 Minuten war der Schleusengang schon beendet. Es ging raus auf die Kieler Förde und Richtung Olympiahafen – Kiel Schilksee.
Ohne weitere Vorkommnisse konnte ich gegen 12:20 Uhr im Hafen in Schilksee festmachen. Einen Besuch beim Hafenmeister später, wusste ich in welche Box ich darf und wo die Enjoy die nächsten 2 Wochen liegen wird. Ich fuhr das Boot einmal quer durch den Hafen rückwärts in seine Box. Alles hat gut geklappt, ich konnte zufrieden sein. Ja, es waren beste Bedingungen, kaum Wind und ich hatte genug Platz, trotzdem bin ich glücklich und ich habe nun da Gefühl, dass wir beiden ein gutes Team werden für das nächste 1/2 Jahr.
Ich hatte noch ein paar Stunden Zeit zu Räumen, meinen Baum anzubringen, Fallen einzuziehen und irgendwie ein wenig Ordnung zu bekommen. Kurz bevor ich nach Hause fahren wollte, stellte ich plötzlich fest, dass es im Vorschiff nass ist. Ein neuer Deckel im Ankerkasten, den wir für das Anbringen des Wasserstags setzen lassen haben, ist nicht dicht und Putzwasser und Regen haben den Weg in meine Vorschiffsmatratze gefunden.
Gut, dass unweit von mir Mitarbeiter der Yachtwerft Dick an einem anderen Schiff arbeiteten. So konnte ich das Abdichten dieses Deckels direkt beauftragen und dann das Schiff verlassen.
Nun sitze ich im MacDonalds irgendwo an der A7 und ruhe mich ein wenig aus beim ersten Essen des Tages. Nächste Woche muss ich auf jeden Fall zurück zum Schiff. Weiter Aufräumen, mit unserem Luftentfeuchter von zu Hause das Boot und die Matratze trocknen und die Rettungsinsel anbringen sowie die Segel anbringen. Ich werde Berichten…